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Die Zeit


Sie begegneten sich in der Weite des Jahres.
Still standen sie sich gegenüber am Waldessaum, vor ihnen öffnete
sich das Land mit seinen weiten Hügeln, Tälern, Feldern, Wäldern,
den Flüssen , Dörfern und Städten.
Sie fanden sich schön am Morgen. Weit ausladend breiteten sie sich
aus, als gehöre die Welt nur ihnen; denn Jeder wollte der Schönste
und Klügste sein.

Noch nie hatten sich alle vier getroffen, aber heute war so ein besonderer Tag und dann geschah es. Ein Sturm hatte sie alle durcheinander gewirbelt.
Sie begrüßten sich:
Der Frühling, der Sommer, Herbst und Winter.
Der Morgen gab ihnen ihr Licht. Und sie standen da, alle zusammen. Was würde nun wohl geschehen?

Frühling

Dort stand der kleine lustige Frühling in seinen wunderschönen
Farben. Sein Umhang glänzte in grün und gelb und hatte rote
Fransen. Wie immer trug er seine kecke grüne Schiebermütze
über dem Ohr und an der Schulter hing seine Gitarre.
Vögel setzten sich zu ihm, trällerten auf ihre Weise, schwangen
sich dann in die Luft und drehten Kreise.
Es sang, jubilierte, erwachte zu neuem Leben, wo man nur hinsah,
es blühte.

Spaziergänger fanden sich ein. In den Städten begann ein Gewimmel,
ein Klingen und Lärmen. Kinderstimmen durchdrangen das Tal mit
ihrer Freude.
So nahm der Frühling seine Gitarre und sang aus Herzenslust.
Kinder kamen gelaufen und stimmten gleich mit ein.

Er schaute hinüber zum Winter, Sommer und Herbst, die da so
steif dastanden, lachte aus vollem Halse: „ Wisst ihr eigentlich,
wie schön die Welt ist?“ fragte er.
Sie standen betroffen da, schauten verwundert nach oben, schnupperten die Luft.
Ach, du Angeber, “ sagte der Sommer mit seinem dicken roten
pausbäckigem Gesicht, “ es gibt dich nicht nur allein. Ich habe
ganz anderes zu bieten Nun können alle sehen wie wichtig gerade ich sei.

Währenddessen wandte sich der Winter zum Wald, soviel Wärme
war ihm unbehaglich. Lange würde er es hier nicht aushalten. Und
überhaupt,was sollte er eigentlich hier?

Er, der Sommer, ein immer freundlicher Geselle, er war nicht groß,
reichte dem Frühling die Hand und meinte:“ Er wolle mal nach-
sehen, ob der laue Wind schon da sei; denn Boote ständen bereit
für ihre Fahrt über den See.“
Sein Gesicht war braun gebrannt von der Sonne und er strahlte
über das ganze Gesicht.
Sein bunter Umhang mit Blümchen und Schmetterlingen leuchtete weit.
Das Grün der Wiese mit seinen Gräsern, Blumen und Insekten
machte sich breit. Es kreuchte und fleuchte lebendig umher.
Ein Kremser zog vorbei durch Wiese und Wald mit lustigen
Leuten. Die Pferde wieherten, es ertönte ein Lachen und Schwatzen,
Kinder plantschten im See,
weit hörte man sie toben. Große Herden von Schafen weideten
im Tal und Hundegebell ergänzte dazu.

Sommer
Sommer

Plötzlich war es doch Sommer geworden und warm.

Seitlich kam der behäbige Herbst dazu, ganz ruhig schaute er umher.
Sein Gewand hatte alle Farben von grün, gelb und rot. Es reichte
bis zum Erdboden und bedeckte ihn ganz. Sein Haar war gezeichnet
von goldenen Strähnen.
Er schaute durch die Bäume, nahm die Farben des Sommers auf und
verwandelte wie ein Zauberkünstler das Land in ein Gold und der Wald
zeigte die schönsten Farben im orange und rot.
Gelb eingetaucht wurde das Feld. Er war der Maler der Zeit.
„Seht ihr wie man das macht?“ habe ich nicht die schönste Zeit?“Die
Menschen staunen nur so über meine Farben.

Herbst
Herbst

Er rümpfte die Nase über die Angeberei der anderen,
schnäuzte in sein Taschentuch und meinte:
„ Ich bin der Größte; denn ich male für die Zeit und sein Malerpinsel
war so groß wie ein ganzes Tal.

Vor ihnen lag ein See, hoch über allen schwebten Kraniche und der
Milan zog seine Kreise und grüßte alle von oben herab, stolz das
ihn keiner erreichte.
Züge von schnatternden Gänsen besetzten das Feld.

Im Dunst des Herbstes stand schweigsam der Winter. Sein
dunkler Mantel verdeckte seine große Gestalt und seine Kapuze
war von weißem Fell besetzt. Er zeigte sein weises und ernstes
Gesicht, pustete durch die Äste und entfernte die Blätter.
Jetzt habe ich ein Machtwort zu sagen, brummte er:
„ und was ich sage gilt!“
Alle standen still und rührten sich nicht. Keiner wagte zu widersprechen.

Es wurde kalt und eisig und plötzlich verwandelte sich alles in ein
Weiss. Kinder kamen mit ihren Schlitten, jauchzten und fuhren
die Berge hinunter. Ihr Lachen hörte man weit im Tal.
„ Es ist soviel Schnee gefallen“, riefen sie und machten eine
Schneeballschlacht.
Sie freuten sich; denn nun würde es bald Weihnachten.

Winter
Winter

Die Menschen zogen sich in ihre Häuser zurück, ihnen war kalt und
Es war ganz eisig im Land. Ganz leise fielen weiche weiße Schneeflocken und deckten die Erde zu, so dass sie zu schlafen begann Ganz schweigsam wurde die Welt in ihrer Umhüllung.

Da bedeckte der Winter so rau er auch war sanft die Zweige mit
kleinen glitzernden Sternchen. So entstand ein weißer Zauber wie
ihn so noch keiner gesehen hatte; denn bisher hatte nur jeder
an sich gedacht.

So standen sie nun alle vier in ihren Farben.schweigsam und betroffen.
Die Menschen gingen vorbei und bemerkten nicht, dass alle vier
sie eingehüllt hatten, der Frühling, Sommer, Herbst und
Winter; denn die Zeit war vergangen.
Da kam eine große stattliche Frau vorbei, eingehüllt in ein großes
blaues Tuch, freundlich, grüßte, blieb einen Moment stehen und
meinte, dass nur sie wichtig sei, sie sei die Zeit.

Ein großer Wind kam plötzlich auf, streifte alle Gestalten und
murmelte etwas, das klang wie Farben von früh bis spät.
Keiner wusste nun wer der wichtigste in dieser Runde sei.
So rätselten sie. „ Ich, Du oder---?°Alle auf einmal-ein Chaos?“

Doch da kam die Sonne, tauchte alle goldig mit ihren Strahlen,
gab ihnen ihr Küsse und rief sie bei ihrem Namen, denn keiner
konnte der andere sei, denn Jeder hatte seine Würde und sei
wertvoll auf seine Weise.

Je länger sie alle nachdachten spürten sie, dass das Jahr sie wohl
Alle brauchte, jeden für eine andere Zeit und die Zeit sagte
Ihnen:
„ Jeder müsse seine Zeit loslassen und sich verabschieden“, dass
was Neues beginnen könne; denn sie war weise und hatte die Zeit
in der Hand und passte auf, dass alles zur rechten Zeit geschah.
Sie war es auch, die bemerkt hatte, dass die Vier durcheinander
geraten waren und beinahe wäre ein Chaos auf der Erde entstanden.

Da wurden sie alle froh, denn sie merkten, sie werden gebraucht,
reichten sich die Hände und meinten:“

„ Ja, so könnte man finden Begegnung und Abschied, Blühen, Ernten
und Verblühen!“
In Sonne und Regen, Sturm, in Hitze und Kälte, in
Tag und Nacht;
denn das brauchte die Erde und die Menschen
für ihr Sein.

Da kam das Jahr vorbei, ein mächtiger Wind fegte über Wald
Wiese, nahm sie alle auf und trug sie davon.
Jeden für seine Zeit und seine Farben.

Bis zum heutigen Tag kommen sie nun alle zu ihrer Zeit und mit
ihren Farben.

Autor: ehemaliges Mitglied

Seitengestaltung - Renate "piadora2010"

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