Upington – eine kleine Stadt mit einer bewegten Vergangenheit

Die Geschichte der Gegend um Upington beginnt wie so oft um einiges frueher als die Geschichte der Stadt selbst. Der Orange River hat zwischen Upington und Augrabies Falls eine ganze Reihe von Inseln. Diese Inseln mit ihrem dichten Waldbestand waren im 19. Jahrhundert der ideale Unterschlupf fuer Flusspiraten und Deperados. Der bekannte Captain Afrikaner hatte hier seinen Unterschlupf, nicht weit von der heutigen Stadt Upington. Auch sein Leutnant Stephanus, ein Pole, der in Cape Town kurz vor der Hinrichtung aus dem Gefaengnis ausgebrochen war, lebte hier fuer einige Zeit.

Stuurman war ein weiterer bekannter Flusspirat – wir werden auf diese sehr interessanten und farbenpraechtigen Gestalten der Geschichte Suedafrikas an anderer Stelle noch etwas ausfuehrlicher eingehen. Stuurman hatte eine Truppe von Vagabunden um sich geschart und tyrannisierte die Gegend.

Ein wichtiger Treffpunkt fuer all diese Menschen, die fern ab von der Kap-Kolonie lebten, war eine Furt im Orange River mit dem Namen Olijvenhoutsdrift (Furt mit den Olivenbaeumen). 1870 hatte ein lokaler Anfuehrer der Schwarzen, der mit seinen Leuten nahe der Furt lebte, bei der Verwaltung in Cape Town um die Errichtung einer Missionsstation nachgesucht. Reverend Christiaan Schroeder wurde ausgesandt, um diese Mission einzurichten. Der Grundstein fuer die Missionsstation wurde 1873 gelegt und schon zwei Jahre spaeter war das kleine Missionsgebaeude fertiggestellt. Schroeder baute im Jahre 1883 in der unmittelbaren Naehe der Station auch noch ein Wohnhaus fuer sich. Die Mission wurde Jahre spaeter aufgegeben. Man kann die alten Gebaeude noch heute besichtigen und sie geben einen guten Einblick in die Lebensumstaende dieser ersten Missionare.

1884 wurden die Flusspiraten endgueltig vertrieben und an der bekannten Furt wurde mit der Gruendung einer festen Siedlung begonnen. Die neue Siedlung erhielt ihren Namen im Gedenken an Sir Thomas Upington, den Premierminister der Kap Kolonie von 1884-86.

Upington wurde zum Verwaltungszentrum fuer das gesamte Gebiet noerdlich des Orange River bestimmt. Das Gebiet noerdlich des Flusses erhielt den Namen Gordonia. Hier wurde mit der Namensgebung des Premierministers Sir Gordon Sprigg gedacht, er hatte die Kap Kolonie in 1878 und im Jahre 1892 gefuehrt.

Uptington wuchs schnell und mit Hilfe der von Reverend Schroeder gestarteten Bewaesserungsanlagen wurde das Tal in einen fruchtbaren Garten verwandelt. Die Landwirtschaft wurde zum Rueckrat der neuen Stadt. Man begann Luzerne, Sultanas, Rosinen, Pfirsiche, Aprikosen, Baumwolle, Weizen, Mais, Erbsen und Datteln anzubauen. Auch die Rinder- und Schafzucht florierte. Die Schafe produzierten Wolle von hoher Qualitaet.

Das Holz der wilden Olivenbaeume wurde gern zur Produktion von Moebeln verwendet. Kupfer- und Salzvorkommen sorgten fuer weitere Arbeitsplaetze.

Heute kann man in Upington die zweitlaengste Eisenbahnbruecke Suedafrikas bewundern – sie ueberspannt auf einer Laenge von 1.067 Metern den Orange River. Die Eisenbahnlinie verbindet Suedafrika und Namibia.

Upington hat durch seinen Flughafen Einbindung in das dichte Flugnetz des suedlichen Afrika gefunden. Besucher koennen hier unglaublich heisse Tage mit Temperaturen nahe der 40 Gradmarke erleben – und das ist im Schatten.

Man sollte aber nie unterschaetzen, dass auch bei so heissen Tagen die Naechte doch recht kuehl, um nicht zu sagen sehr kalt sind.

Upington hat eine ueber einen Kilometer lange Avenue mit Dattelpalmen.

Man darf dabei nicht vergessen, dass diese Palmen nicht natuerlich in Suedafrika vorkommen, sondern alle von den Siedlern angepflanzt worden sind.

13 Kilometer nordwestlich der Stadt liegt ein 2.700 ha grosses Naturschutzreservat. Es ist gut erschlossen und die Besucher koennen auf den mehr als 37 Kilometern internen Strassen die Natur vom Auto aus erkunden.

North West Province