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Auf dem Tafelberg
Auf dem Tafelberg

Warum muß es ausgerechnet Kapstadt sein?


Ausgangspunkt war eine kleine Zeitungsnotiz, die den Umzug aus der Lüneburger Heide zurück in den Thüringer Wald überlebt hatte. Kapstadt-Urlaub war - genau wie eine Englisch-Sprachreise - seit Jahren auf meiner Wunschliste. Ich hatte sogar mal versucht, Reisepartner für Kapstadt über Annonce zu finden, weil man dort als Frau allein doch in seiner Bewegungsfreiheit aus Sicherheitsgründen etwas eingeschränkt ist. Dazu die zunächst dürftigen Sprachkenntnisse. Schulenglisch von vor

Die Vorbereitungszeit, die Zeit der Organisation ist eine wunderbare Zeit. Man hat immer etwas zu tun. Nur für meine Umwelt ist es manchmal eine Belastung gewesen. Es gab für mich nur noch ein Thema: Kapstadt. Alle Freunde und Bekannten bewunderten mich eher schaudernd. Ich wollte ganz allein ans Ende der Welt. Nicht mit dem Bus an den spanischen Strand, nicht Alles-Inklusive nach Mallorca, nicht mal „organisiert“ fliegen. Und Flugangst habe ich auch, zumindest in großen Flugzeugen. (Beim Hubschrauber-Rundflug über Kapstadt war nichts davon zu bemerken – komisch).

Ein Verwandter hatte noch gesagt: „Flieg‘ bloß nicht über London, dort geht nicht mehr als alles schief: umsteigen, Gepäcktransfer und so weiter. Meine Kollegen jammern ständig.“ „Wieso?“, hatte ich naiv gefragt. „Ich fliege nach Kapstadt, das liegt bekanntlich in entgegengesetzter Richtung. Was also sollte ich in London?“ British Airways wußte es. Flug von Frankfurt nach Kapstadt mit Umsteigen in London-Heathrow.

Zur Vorsicht habe ich dann beim ersten Mal doch lieber Sachen für eine ganze Woche ins Handgepäck gequetscht. Bahnhof und Flughafen Frankfurt/M.: Viele Schilder, aber welches ist das passende?

Dann erste Versuche der Verständigung in Englisch mit der Stewardeß. Mit englischen Muttersprachlern hatte ich ja noch nie geredet. Hat geklappt! Umsteigen in LHR – kein Problem. Nur zwei Sorten nicht zu verwechselnder Schilder, lange, leere Gänge mit Laufband, Personal zum Nachfragen im Flight-Connection-Center – und schon sitze ich im Anschlußflieger. Englisches Frühstück am nächsten Morgen: sehr gewöhnungsbedürftig, aber wer weiß, was es in Südafrika zu Essen gibt? Endlich beim dritten Flug ist das Essen im Flieger wesentlich besser und ich muß morgens um halb fünf nicht mehr fettige Wurst und Bratkartoffeln essen. Die Verpflegung in Kapstadt war ohnehin immer erstklassig.

Kapstadt war zu meiner großen Überraschung in vielen Dingen sehr europäisch. Das Essen in der Familie und in der Gaststätte (hier allerdings mit viel besserem Service als in Deutschland) und kurios: Man kann Wasser aus dem Wasserhahn bestellen und es kostet nichts. Schmeckt auch nicht schlechter als das stille Wasser, das man in Deutschlands Supermärkten teuer bezahlen muß. Wenn man besonders lange auf den Kellner gewartet hat gibt‘s schon mal einen 10%-Rabatt-Gutschein für den Buchladen nebenan oder für das lange Warten auf die Urlaubsfotos im Fotoladen für 7 entwickelte Filme 7 neue kostenlose (lange warten meint hier 2,5 statt der angekündigten 1,5 Stunden am Sonnabend Vormittag). Die amerikanischen Fernsehserien (Emergency Room, Takeshi‘s Castle, American Gladiators, Perry Mason Filme), die Kaffeesorten, das Speiseeis (Es gibt nur wenige speziellen Eiscafés, z.B. eines in Hout Bay und eins in Fischhoek), das Angebot in Läden und Supermärkten (auch hier bester Service) usw. – alles wie gewohnt. Nur das Wetter ist besser! In drei Wochen (Mitte Nov. – Anfang Dez.) nur 2x Regen und zwar in der Nacht. Beim zweiten Mal in 4 Wochen einmal am Tag in Kapstadt und einmal in Hermanus und auch beim dritten Mal nur stundenweise wenig und manchmal nachts etwas Naß von oben.

Gardens im Zentrum Kapstadts
Gardens im Zentrum Kapstadts

Was ist an Kapstadt so besonders? Keine Ahnung! So viele Vergleichsmöglichkeiten habe ich nicht. Ich habe vorher auch nie begriffen, wenn ich gelesen habe, jemand sei einmal in Afrika gewesen und es zöge ihn immer wieder hin. Heute kann ich ein solches Phänomen zwar noch immer nicht erklären, aber verstehen. Das ist eben der Kapstadt-Virus. Da kann man nichts gegen machen. Für mich stand sofort fest: Da mußt du noch mal hin. Daß es auch ein viertes Mal geben wird, wußte ich schon, als der dritte Besuch noch nicht zur Hälfte um war. Ja, es muß sein! Der nächste Flieger startet am 1. März 2007. Diesmal ist es South African Airways – 12 Stunden bis Kapstadt ohne Zwischenlandung.

Besonders faszinierend ist die Mentalität der Leute – äußerst freundlich und hilfsbereit (aber Achtung! Der Südafrikaner kann nicht zugeben, daß er manchmal nicht helfen kann, wenn man ihn darum bittet. Das bedeutet im Erstfall, man bekommt eine falsche Auskunft statt gar keine). Das betrifft aber, denke ich, nur das Ansprechen von Fremden unterwegs, was man ohnehin vorsichtig machen sollte.

Cable Car
Cable Car
Leuchtturm am Cape Point
Leuchtturm am Cape Point
Strand von Hout Bay
Strand von Hout Bay

Ebenso faszinierend ist die Landschaft. Das ist nun sehr subjektiv. Ich mag Berge und Felsen, aber nicht unbedingt das Meer. Wenn ich sage, das Meer – soweit ich es zu sehen bekam – hat überhaupt nicht gestört, es war einfach wunderbar anzusehen, dann bedeutet das schon viel. Berge sind allgegenwärtig und die Stadt ist herrlich grün. Ich war in den südlichen Vororten Claremont, Newlands und Rondebosch viel zu Fuß unterwegs. Einfach schön morgens der Schulweg zwischen lauter Gärten mit herrlichen alten Bäumen, wo man nur freundlichen Menschen begegnet. (Unbedingt vor Abreise im Internet Fotos von Kapstadt ansehen. Es gibt jede Menge.)

Schulweg
Schulweg

Die Sprachenschule, die ich besuchte, befindet sich in Rondebosch, eine kleine Nebenstelle ein paar Meter entfernt auf der anderen Seite der nächsten Hauptstraße und etwa 8 Gehminuten entfernt in Richtung Newlands nicht weit von einem großen Freibad ein weiteres Schulgebäude, das inzwischen zu einer Unterkunft für Langzeitstudenten (ab 4 Wochen) umfunktioniert wurde. Das zweite Schulgebäude mit Pool befindet sich nunmehr hinter dem Bahnhof Newlands. Alles eher kleine Häuser mit Garten und Pool. Kleine Klassen (ca. 8 Schüler), familiäre Atmosphäre, sehr nette Lehrer, die zumeist Lehrerinnen sind, Möglichkeiten für die Buchung von Freizeitaktivitäten – größere Ausflüge über mehrere Stunden kosteten R 160 im Jahr 2001. (Der Reiseleiter, der für die Schule arbeitet, ist ein Schatz, ehemaliger Geschichtslehrer und auch bestens geeignet für unkonventionelles Englischlernen unterwegs. Es gibt mehrmals wöchentlich einen Abendtransfer in die Innenstadt und man wird wieder abgeholt. Natürlich billiger als ein Taxi. Man kann sich auch zusammentun und Archie anrufen. Der ist ebenfalls billiger als ein Taxi, kommt Tag und Nacht an jeden gewünschten Punkt und bringt zum Festpreis jeden bis vor die Haustür. Man teilt sich dann untereinander die Gesamtkosten nach Personenzahl. Eine Township-Tour mit Reiseleiter aus einem Township ist ein absolutes Muß (siehe gesonderter Bericht), ein weiteres wäre m.E. die District Six/Bo Kaap Tour, mit einem Führer aus dem Bo Kaap). Teeküche in der Schule kostenlos, preiswerte, abwechslungsreiche Frühstücksversorgung, Internetzugang, alle 2 Wochen kommt ein Klassenfoto ins Internet, damit die bedauernswerten Daheimgebliebenen sehen, wie gut es einem geht. Lehrbuch - leihweise gegen Pfand oder auch zum Kauf.

Die sonstigen Freizeitmöglichkeiten (speziell für mich als Sportmuffel) sind extrem vielfältig. Ich will nur ein paar aufzählen, die es sicherlich in jedem Jahr wieder zu buchen gibt. Ab und zu kommt mal etwas Neues dazu und ein anderer Ausflug fällt weg. (Keine Einzelheiten, man muß es einfach gesehen haben!) Botanischer Garten Kirstenbosch (wunderschöner Fußweg von Claremont entlang Riverside Road etwa 45 Minuten), Vogelpark „World of Birds“ in Hout Bay, Ausflug zum Cape Point, die Weinregion (beim 2. und 3. Mal Weingut Fairview, wo nicht nur Wein sondern auch Ziegenkäse verkostet wird) und im Weingut Spier Geparden streicheln, Boulders mit den Pinguinen, Robben Island (1999 mußte es ausfallen wegen Streik des Personals aber 2001 und 2004 habe ich mich sogar aufs Meer getraut), Walbeobachtung (ich war fast zu spät, aber einen habe ich in Hermanus doch noch zu sehen bekommen). Hermanus war weiter entfernt als ich dachte, ca. 100 km und ich hatte das Glück einer privaten Einladung, sonst braucht man einen Mietwagen. Ein Ausflug zum Robbenfelsen, wo es furchtbar stinkt und der 2001 wegen zu starken Seegangs leider nicht in Sicht kam, Tafelberg zu Fuß (nie allein! - aber vielleicht, wenn es nicht so warm ist und sich Mitwanderer finden – wer weiß?) auf Hunderten von Wegen oder mit der Seilbahn, Straußenfarm, Two Oceans Aquarium, Einkaufen oder bummeln am Green Market Square, in der Long Street oder der St. Georges Mall oder an der Waterfront und natürlich der Abend-Stadtrundgang mit anschließendem Essen in einem afrikanischen Restaurant mit Live-Musik und danach hinauf auf den Signal Hill und bei einem Becher Sekt das Lichtermeer von Kapstadt bewundern, und, und.... Leider gibt es das IMAX-Kino inzwischen nicht mehr.

Ich habe in Vorbereitung auf die zweite Reise Unmassen Kataloge von Sprachreiseveranstaltern gewälzt. Zunächst nur, um mir die Zeit bis zur nächsten Reise zu vertreiben, aber auch um zu sehen, ob es vielleicht was Besseres oder Preisgünstigeres gibt. Ich bin beim Masterclass-Kurs (auch Club 50 genannt) geblieben. Das ist ein Kurs für Leute über 50 mit 3 Unterrichtsstunden am Vormittag und Ausflügen am Nachmittag bzw. am Wochenende. Auch meine erste und dritte Gastfamilie, deren jeweils erste Besucherin ich war, zeigte sich sehr angetan von der Schule, besonders von der guten Organisation. Es ist mir leider nicht gelungen, ein zweites Mal bei der gleichen Gastfamilie zu wohnen. Die Zuteilung erfolgt durch die Schule. Ich habe keine Ahnung, warum meine diesbezüglichen Anfragen nicht zum gewünschten Ergebnis führten. Sonst versucht man wirklich alles, um Sonderwünsche zu erfüllen. Meine zweite Gastfamilie hat sich aber sehr gefreut, daß ich sie letztes Jahr noch mal besucht habe. Club 50 gibt es wegen mangelnder Nachfrage inzwischen nicht mehr. 2004 waren wir statt der gewohnten 15 Personen nur noch 3.

Gewohnt habe ich zweimal in Claremont und einmal in Newlands. Das sind wohl mit die vornehmsten Vororte, wenn man mal von Clifton absieht. 2001 wurde aber gesagt, daß sich die Kriminellen – insbesondere Einbrecher – in die Vororte ziehen, weil es in der Innenstadt unzählige Überwachungskameras gibt. 2004 hieß es dagegen, meine Mitschülerin und ich könnten uns auch bei Dunkelheit gegenseitig besuchen. Sie wohnte allerdings nur um die Ecke ca. 50 m entfernt.

Immer wurde ich einbezogen in die Aktivitäten der Familie. Braai (so heißt dort der Grillabend) gleich an meinem allerersten Abend. Da war glücklicherweise ein Kapstädter mit deutscher Ehefrau dabei. Eine Woche später noch eine Dinnerparty. Auch hier nichts Unbekanntes zu Essen, nur eine etwas andere Zusammenstellung. Jede Menge Gelegenheit, die Sprachkenntnisse anzuwenden. Swimmingpool im Garten, Haushaltshilfe, die für einige Rand extra in ihrer Freizeit jede Woche meine Wäsche gewaschen hat. Beim zweiten Mal habe ich vorher telefoniert und angefragt und dann die Wäsche von den Gasteltern gewaschen bekommen. (Es gibt auch Waschsalons) Am ersten Tag wurde ich zur Schule gefahren, 2001 kannte ich ja den Weg schon. Neben der Halbpension gab es auch immer die Möglichkeit sich zusätzlich etwas zu Essen oder zu trinken zu nehmen. Das dritte Quartier war nicht nur ein Zimmer mit eigenem Bad sondern eine ganze Wohnung mit eigenem Patio und Zugang zum Pool im Hof. Eigener Fernsehapparat und Kühlschrank sowie weitere Möglichkeiten für Selbstversorgung – die ich aber nicht benötigte – waren ebenfalls vorhanden.

Als Mitbringsel hatte ich einen Bildband in deutsch und englisch von Thüringen, ergänzt mit Postkartenfotos meiner Stadt, mitgenommen und am Ende meine Gastfamilie zu einem Farewell-Dinner ins herrliche Winchester Mansions Hotel eingeladen. Leider war es abends für den Innenhof zu kalt und auch zu dunkel, um den Anblick wirklich zu genießen. Innen war es aber auch sehr schön. Meine Gasteltern von 1999 hatten eine Zeitschrift, in der die wichtigsten Restaurants von Kapstadt mit Angabe der Preiskategorie (Low= unter R50, Middle= R50-79, High= R80-99 und Top= ab R 100 für ein Hauptgericht). Vorbestellung empfiehlt sich.

Beim zweiten Besuch wollten meine Gasteltern lieber zu Hause essen und ich habe dafür Rindersteak (für Einheimische ziemlich teuer aber billiger als in Deutschland) eingekauft. Kochen konnten sie selbst ohnehin am besten. Mit den dritten Gasteltern war ich zum Fünfuhrtee im Mount Nelson Hotel – ein Erlebnis, das man sich gönnen sollte. (Es ist eines der top-10 in der Welt) Von 2001 auf 2004 ist allerdings der Preis pro Person von 65 auf 100 Rand gestiegen. Also: vorher Mittagessen und nachher Abendessen - ausfallen lassen.

Die südlichen Vororte gehen direkt ineinander über und es gibt genügend Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants usw. Die jungen Leute tun sich ohnehin in Gruppen mit gleichen Interessen zusammen und verbringen ihre Freizeit gemeinsam. Da kann man sich sicher auch mit mehreren einen Mietwagen leisten. Die Zugverbindungen sind aber auch nicht schlecht und vor allem preiswert. (Bahnhof Newlands benutzen und erster Klasse fahren! Von Newlands bis Cape Town Station R 5 im Jahr 2001) Man hatte mir gleich am ersten Tag gesagt, ich solle möglichst für Fahrten in die Stadt den Bahnhof Newlands benutzen. Wenn man sich an die Sicherheitshinweise der Einheimischen hält, gibt es kaum Probleme. Ich bin 1999 auch Minibustaxi (Sammeltaxi zwischen Cape Town Station und ca. 20 Zielen) gefahren, das ist das Billigste (R3,50) und tagsüber, wenn man weiß, wo man genau hin will, überhaupt kein Problem. Man kann sie auch auf der Hauptstraße anhalten und ein Stück mitfahren, wenn Platz ist. Fahrgeld hält man zweckmäßiger Weise abgezählt bereit. Der technische Zustand der Minibustaxis soll jedoch oft zu wünschen übrig lassen und die Fahrkünste der Fahrer ebenfalls.

Im Botanischen Garten Kirstenbosch
Im Botanischen Garten Kirstenbosch

Gleich an meinem zweiten Tag 1999 bin ich von Claremont ca. 1 Stunde nach Kirstenbosch zum Botanischen Garten gewandert, habe unterwegs eine nette (schwarze oder war es doch eine farbige – aber wen interessiert das schon?) Familie kennengelernt und mit der Tochter auch noch einige Zeit nach meinem Urlaub eMails gewechselt. Nach Kirstenbosch ging auch 2001 und 2004 meine jeweils erste Tour und ich bin sie in der gesamten Zeit mehrfach gelaufen. Die Oma in meiner ersten Gastfamilie, hatte mir gesagt, man müsse im Umgang mit Schwarzen gefühlsmäßig entscheiden. Das funktioniert 100%ig. Innerhalb von längstens 3 Tagen hat man sich auch daran gewöhnt, den ganzen Tag zu lächeln und dann trifft man nur freundliche Leute. So hat mir 2001 ein älterer Angestellter am Eingang zu einer Tiefgarage jedesmal einen schönen Tag gewünscht, wenn ich auf dem Schulweg vorbeikam. (Bei der Rückkehr wirkt das ab Flughafen Frankfurt/M. natürlich nicht mehr so richtig)

Das absolute Highlight ist in Kapstadt ein Hubschrauber-Rundflug für R 320 mit Court-Helicopters (mit denen ist auch Nelson Mandela schon geflogen) für ca. 20 Minuten. (Court macht keine Touristenflüge mehr und „etwas“ teurer ist es auch geworden) Achtung! Versuchen, den konkreten Platz im Voraus zu buchen. Hinten in der Mitte sieht man sicherlich nichts. Vor sich hat man da eine Wand und neben sich rechts und links je einen, der am Fenster klebt, um nur ja nichts zu verpassen. Fensterplatz ist okay oder vielleicht gibt‘s sogar den neben dem Piloten für ein paar Rand mehr. Am besten gleich zu Anfang buchen, weil es zu teuer wird, wenn nicht 4 Personen zusammen kommen.

Zur Erinnerung und zur Einstimmung auf die zweite Reise habe ich mir den Mitschnitt der Fernsehsendung „Howard Carpendale – mein Kapstadt“ über das Kaufhaus Karstadt besorgt und natürlich alle Wiederholungen im Fernsehen gesehen. Das Video ist länger als die Fernsehsendung und enthält auch Aufnahmen eines Hubschrauberflugs über die Stadt. Besonders beeindruckt hat mich, wie der Durbaner Carpendale begeistert von seinem ersten Engagement mit seiner Gruppe in Kapstadt spricht. Es muß wirklich etwas besonderes sein, nach Kapstadt zu dürfen.

Carpendale spricht auch von dem hervorragenden Bobotie. Ein vorzügliches Gericht aus überbackenem Lammhackfleisch (evtl. Rinderhack). 2001 habe ich es vor Ort auch aus Straußenfleisch gegessen. Ich besitze mehrere Rezepte und habe auch jedes Mal ein paar Zutaten mitgebracht (Suppenpulver, Soße und Gewürze). Ein paarmal im Jahr besorge ich mir dann das Fleisch und lade Freunde zum Essen ein. Da es jetzt auch immer öfter Straußenfleisch zu kaufen gibt, will ich es auch mal damit probieren. Unser Reiseleiter war extrem erstaunt, als ich in Stellenbosch Bobotie-Gewürze kaufte und hat der Verkäuferin gleich dreimal erklärt, daß ich in Deutschland Bobotie machen würde. Da bin ich hier aber wirklich nicht die Einzige. Ansonsten war es anfangs gar nicht so einfach, eine spezielles südafrikanisches Gericht zu bekommen, wenn man nur selten in ein Restaurant kommt. So halte ich mich an den herrlichen Obstkuchen (hausgebacken, täglich frisch aber 2001 und 2004 leider nicht mehr im Angebot) bei Nino‘s. Das ist an der Ecke Dean Street/Mains in der Nähe des Hauptgebäudes der Schule. Es befindet sich in einem kleinen Einkaufszentrum. Bei Nino‘s gibt es den mit Abstand besten Kaffee in Kapstadt und Umgebung. 2001 habe ich oben im Cavendish Centre auch noch ein Nino‘s gefunden und auch in Hermanus gibt es Nino‘s. Die Preise sind moderat. Für 2 Tassen Kaffee und 1 Stück Kuchen mit Trinkgeld R 20. Soweit ich Restaurants an der Waterfront besuchte, waren sie sehr teuer und teilweise reine Massenabfertigung (z. B. Quai Four – nie wieder!). Josefine Mill in Rondebosch zum Lunch und Barristers in Newlands zum Abschieds-Abendessen lohnen sich auf jeden Fall.

Ein besonderer Höhepunkt in der Vorbereitung der zweiten Reise waren die Romane von J.M. Coetzee, André Brink und Nadine Gordimer. Diese Bücher vermitteln einen Eindruck von der Schwierigkeit des Zusammenlebens von Weiß und Schwarz, den man sonst vielleicht in wenigen Monaten oder gar Wochen nicht bekommt, zumal die Apartheid ja glücklicherweise der Vergangenheit angehört. Zu empfehlen sind auch Bücher südafrikanischer Autoren aus dem Lamuv-Verlag. Inzwischen bin ich dazu übergegangen, auch Bücher im Original zu lesen. Sehr empfehlenswert von Richard Reve „Buckingham Palace – District Six“ (in Deutschland erschienen als Taschenbuch unter „Buckingham Palace“) und „Emergency“.

Ich weiß nicht, ob ich meine Begeisterung genügend rüberbringen konnte. Fakt ist, daß ich auch nach meiner dritten Rückkehr wieder jede Mark, die ich erübrigen kann, auf ein besonderes Konto trage, um so schnell wie möglich die nächste Reise zu finanzieren. Ich habe deswegen nicht gehungert, aber auf vieles verzichtet, z. B. kein anderer Urlaub, noch kein eigenes Auto wieder. Vielleicht versuche ich es das nächste Mal mit einer Direktbuchung bei der Schule. Das spart auch noch ein wenig. Das dachte ich - zumindest bis die Schule ab 2004 ihre Rechnungen nicht mehr in US$ sondern in € bezahlt haben möchte. So habe ich die Anfrage an die Schule – ich hatte glücklicherweise sowieso mitgeteilt, daß ich Einzelheiten erst im Januar 2004 weiß – beiseite gelegt und die Organisation wieder in die bewährten Hände der Carl-Duisberg-Centren in Köln gelegt. Sie vermittelten auch die von der Schule empfohlene und gebuchte 4-Tage-Rundreise „Gardenroute“ und den Flug, den ich mir im Internet gesucht habe. Durch die absolute Terminbindung (Abflug Freitag im November / Rückflug Sonnabend im Dezember) ist es schwierig, etwas Passendes und vor allem Preiswertes zu finden. Die Franzosen waren zumindest im Januar schon total ausgebucht für meine Nov./Dez. Termine. British Airways hat den Vorteil, daß man gegen 9.00 Uhr morgens ankommt und so nicht den ersten Tag verliert. Der Umweg über London und 2004 auf dem Rückflug auch noch über Johannesburg kostet allerdings viel Zeit. Das geplante Treffen mit einem in England lebenden Südafrikaner in London Heathrow hat leider nicht geklappt, so daß wir während meines dortigen Aufenthalts nur telefonieren konnten.

Ich hatte zwar immer 3 bzw. 4 Wochen zur Verfügung, aber ich bin absoluter Individualist. Ich mag weder Reisegruppen noch Hotels und auch keine Malaria-Prophylaxe für den Kruger-Park. Leider habe ich in meinem Bekanntenkreis noch keine 4 oder 5 Leute, die eine individuelle Rundreise mitmachen würden. Deshalb geht es beim nächsten Mal allein nach Kwa Zulu – Natal in der Anschluß-Urlaubswoche.

In meinem ersten Reise-Fotoalbum steht: Der nächste Urlaub kommt bestimmt! Im zweiten heißt es:
Kapstadt, ich komme wieder! Und 2004 heißt es schon: Nach Kapstadt ist vor Kapstadt.

Und dabei bleibt es auch!

Nachtrag: Das Club-50-Programm gibt es seit 2007 in Kapstadt nicht mehr.

Außer einigen Lehrern hat das gesamte Personal der Schule 2007 gewechselt. Damit gingen auch einige andere wesentliche Veränderungen einher.

Ich empfand es als sehr angenehm, daß die strikte Trennung nach Grammatik und Konversation in den Unterrichtsstunden aufgehoben wurde. Man wird nun über einen gesamten Zyklus von 4 Wochen stets vom gleichen Lehrer unterrichtet und dann wird gewechselt, egal ob man auf dem gleichen Level weitermacht oder auf einem anderen. Der Test am Ende eines jeden 4-Wochen-Zyklus ist auf zwei Tage verteilt und umfaßt nun donnerstags 2 Stunden und freitags noch einmal eine.

Es gibt nach wie vor ein umfangreiches Freizeitprogramm für alle. Dazu später mehr.


Dieser interessante Reisebericht wurde uns von unserem lieben Mitglied Annemarie zur Verfügung gestellt

Autor: ehemaliges Mitglied

Seitengestaltung - Renate "piadora2010"

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