Trauer bewältigen und bei Trauer helfen
Mit der Trauer leben
Wer einen geliebten Menschen verliert, lebt im Ausnahmezustand. Viele Eindrücke überkommen die Trauernden und es gibt viel zu erledigen. Betroffene sind dann häufig wie gelähmt und haben nicht die Kraft auf andere zuzugehen. Umso wichtiger ist es, Trauernden in dieser Situation zur Seite zu stehen. Aber auch Trauernde selbst können einiges tun, um die Trauer zu verarbeiten. Erfahre, welche Maßnahmen helfen können, den Verlust zu verarbeiten und wie man als Angehöriger, Freund oder Freundin Trauernden zur Seite stehen kann.
Wie Trauer verarbeitet werden kann
Wer trauert, sollte seine Gefühle keineswegs unterdrücken. Denn nur, wenn man Schmerz und Verzweiflung zulässt, kann man diese auch verarbeiten und den Heilungsprozess fördern. Trauer ist ein ganz normaler Bestandteil des Bewältigungsprozesses und zeigt sich bei jedem Menschen auf unterschiedliche Art und Weise. Dabei ist fast jedes Trauerverhalten ist als normal einzuordnen. Wenn jedoch das Gefühl aufkommt, dass die eigene Trauer nicht mehr zu bewältigen ist, ist es ratsam, sich frühzeitig professionelle Unterstützung zu suchen. Folgende Verhaltensweisen helfen in der ersten Zeit der akuten Trauerphase.
Die Beerdigung besuchen
Beerdigungen sind die gängigen Abschiedsrituale unserer Gesellschaft. Sie verdeutlichen das irdische Ende der verstorbenen Person. Daher helfen sie auch, den Tod endgültig zu realisieren. Außerdem ermöglichen sie den Austausch mit anderen Trauernden. Auch wenn es schmerzt: Es ist wichtig, zur Beerdigung einer nahestehenden Person zu gehen.
Rituale schaffen
Um Trauer zu verarbeiten, helfen feste Rituale, die in den Alltag integriert werden. So kann zum Beispiel einmal pro Woche das Grab besucht, eine Kerze angezündet oder ein Spaziergang zu einem Erinnerungsort unternommen werden. Rituale geben dem Alltag Struktur und vermitteln Trauernden Halt, um ihre aktuelle Situation zu sortieren.
Erinnerungen aufrechterhalten
Erinnerungen an die verstorbene Person aufrechtzuerhalten, ist ebenfalls von Bedeutung. Bilder an einem bestimmten Ort in der Wohnung oder das Hören von Liedern, die an gemeinsame Zeiten erinnern, helfen, sich ein positives Bild von der verstorbenen Person zu bewahren.
Gedanken loswerden
Es ist auch hilfreich, die eigenen Gedanken aufzuschreiben und für sich selbst zu strukturieren. Das kann im persönlichen Gespräch mit anderen Betroffenen geschehen, es kann aber auch sinnvoll sein, Tagebuch oder einen Brief an den Verstorbenen zu schreiben. Auch Wut und Enttäuschung finden so ihr Ventil. Das Gute daran ist, dass es niemand außer dem Trauernden selbst liest.
Sich Hilfe suchen
Wenn man das Gefühl hat, die Trauer nicht alleine bewältigen zu können, helfen externe und professionelle Hilfen.
- Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr erreichbar.
- Der Bundesverband für Trauerbegleitung bietet professionelle Trauerbegleitung an.
- Weitergehende Informationen zur Hilfe zur Trauerbewältigung findet man auch auf der Seite der Malteser.
Wie man anderen hilft, die Trauer zu überwinden
Trauernde haben oft nicht die Kraft, sich aktiv Hilfe zu suchen oder zu signalisieren, dass sie Hilfe bei der Trauerbewältigung benötigen. Umso wichtiger ist es, als Außenstehender zu erkennen, dass Unterstützung benötigt wird. Dabei gibt es einige Möglichkeiten, Trauernde bei ihrem Prozess zu unterstützen
Anteilnahme bekunden
Wenn erwünscht, kann man den Trauernden besuchen oder man kontaktiert ihn oder die Angehörigen per Telefon oder Brief, wobei man Klischees und Allgemeinplätze vermeiden sollte. Es ist wichtig für Betroffene zu wissen, dass Menschen ihr persönliches Schicksal wahrnehmen und sie nicht allein sind.
Hilfeangebote zur Verfügung stellen
Auch unverbindliche Hilfsangebote hilfreich sein. Die Entscheidung, ob sie diese angenommen werden, wird jedoch letztlich immer bei den Betroffenen liegen. Oftmals ist es schon ausreichend, zu signalisieren, dass man für ein Gespräch zur Verfügung steht oder gerne Besorgungen übernehmen würde.
Gemeinsam Wege zur Trauerbewältigung suchen
Gemeinsam kann überlegt werden, welche Methoden der Trauerbewältigung im speziellen Einzelfall am hilfreichsten sind. Oft brauchen Trauernde Ideen von außen, weil sie in ihrer persönlichen Situation keinen Rat wissen. Gemeinsame Aktivitäten, Gespräche oder auch Hilfe bei Einkäufen oder im Haushalt signalisieren dem Trauernden, dass jemand für sie da ist. Alleine das bedeutet bereits für viele Menschen Trost.
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