Freilichtlabor Lauresham Lorsch
In Form einer Führung besuchten wir am 26.08.2025 das Freilichtlabor Lauresham in Lorsch.
Auf dem Foto oben die Teilnehmer dieser Veranstaltung.
Ein besonderes Lob geht an Frau Mascha Funke, die uns mit großer Leidenschaft und Wissen durch das Freilichtlabor Lauresham geführt hat.
Vielen Dank!
Freilichtlabor Lauresham
Das Freilichtlabor Lauresham liegt im Herzen des 2014 neugestalteten und stark erweiterten UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch. Als begehbares 1:1-Modell auf einer Fläche von 4,1 Hektar wird das komplexe, aber für das Verständnis der frühmittelalterlichen Gesellschaftsstruktur so wichtige Thema Grundherrschaft erklärt. Dies erfolgt am Beispiel eines idealtypischen Zentralhofes des 8./9. Jahrhunderts. Zudem wurde mit Lauresham ein Forum für die experimentalarchäologische Forschung geschaffen, um verschiedene handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeitstechniken zu erproben.
Blick auf das Freilichtlabor Lauresham.
Foto oben die Kapelle mit Blick rechts auf das Herrenhaus.
Altar in der Kapelle.
Gebäude
Alle in Lauresham rekonstruierten Gebäude haben archäologische Vorbilder. Als idealtypische Rekonstruktion eines karolingerzeitlichen Herrenhofes wurden dabei Gebäudeensemble und Befunde zugrunde gelegt, die für Süddeutschland in dieser Zeit charakteristisch gewesen sind. Soweit möglich, wurden Ausgrabungsergebnisse aus der näheren Umgebung wie beispielsweise Mannheim-Seckenheim, Holzheim bei Fritzlar oder auch Speyer als Grundlagen für die Hausrekonstruktionen ausgewählt. Es wurde zudem ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, neben dem gesamten Spektrum bekannter Gebäudetypen, – ob Grubenhäuser, ebenerdige Pfostenbauten oder Ständerbauten – auch ein möglichst vielfältiges Panorama verschiedener Dachdeckungs- oder Wandaufbauformen in Lauresham zu präsentieren: Hier findet sich sowohl die hochwertige Holzschindeldeckung, als auch das weit verbreitete Reetdach, sowie Sonderformen wie das Birkenrinden- und das Grassodendach. Neben der typischen Lehmflechtwand gibt es verschieden aufgebaute Holzwände und Holzverkleidungen. Gerade diese Vielfalt der Bauweisen erlaubt es schließlich, dem Besucher sonst nicht so leicht zu vermittelnde Themenfelder wie beispielsweise Sozialhierarchien besser zu veranschaulichen.
Zäune
Frühmittelalterliche Volksrechte und auch die Krongüterverordnung Karls des Großen (Capitulare de villis) belegen, dass Zäune eine wichtige Rolle in der damaligen Lebenswelt spielten. So finden sich in den fränkischen Volksrechten zahlreiche Angaben dazu, wie ein Zaun auszusehen hatte und welche Strafen drohten, wenn jemand einen Zaun zerstörte.
Palisade
Eine Palisade besteht aus gespaltenen Holzstämmen (in Lauresham vor allem gespaltene Eichen), die senkrecht in den Boden eingelassen werden.
Flechtzaun
Der Flechtzaun ist der einfache Allroundzaun des Frühmittelalters. Zwischen senkrecht im Boden stehenden Pfosten verschiedener Stärke werden Weidenruten geflochten, sodass sich ein stabiler Aufbau ergibt.
Plankenzäune
Plankenzäune sind aufwändiger als die übrigen Zauntypen.
Tiere
Für das Verständnis der frühmittelalterlichen Lebenswirklichkeit sind Nutztiere von großer Bedeutung. Aus diesem Grund werden in Lauresham verschiedene Nutztierrassen gehalten, die – soweit möglich – dem mittelalterlichen Phänotyp nahe kommen sollen und die, wie im Falle der beiden Museumsochsen David und Darius, auch bei landwirtschaftlichen Arbeiten eingesetzt werden.
Da die Nutztiere des Mittelalters in der Regel deutlich kleiner als unsere heutigen Wirtschaftsrassen waren, muss für die Auswahl geeigneter Tiere zumeist auf alte, fast schon in Vergessenheit geratene Nutztiere oder auf Rückzüchtungen bereits ausgestorbener Rassen zurückgegriffen werden.
Auf jedem unsere Krongüter sollen die Amtmänner einen möglichst großen Bestand an Kühen, Schweinen, Schafen, Ziegen und Böcken halten; fehlen darf dies Vieh niemals.“
(Zitiert nach WIES, Ernst: Capitulare de villis et curtis imperialibus. Verordnung über die Krongüter und Reichshöfe, Aachen 1992, S. 55.)
Links oben, das Haus der Hörigen.
Blick in eine Küche um 800.
Vorführungen.
Im Rahmen der offenen Sonntage finden immer Vorführungen zu bestimmten Themenkomplexe statt. Sei es die Ernährung, Jagd, seien es Textilien oder Handwerk - für alles ist etwas dabei.
Wir können dies nur empfehlen!
Für weitere spannende Informationen über Lauresham: klicke auf den Link
Nach der Führung besuchten wir noch das Back- und Brauhaus Drayß. Ist bei einem Besuch in Lorsch sehr zu empfehlen.
Link für Brauhaus Drayß
Vielen Dank an die Teilnehmer dieser Veranstaltung.
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