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Bärlauch

ALTE HEILPFLANZE KOMMT ZU NEUEN EHREN BÄRLAUCH oder WALDKNOBLAUCH, wie der Volksmund ihn auch nennt, gehört zu den Liliengewächsen und ist mit unserer Zwiebel verwandt. Im Volksglauben heißt es, daß die Bären nach dem Winterschlaf nach dem vitaminreichen Kraut suchen und es, wie die Kühe, besonders gern fressen. Es gibt auch Bärenkräfte....Ein englischer Reim besagt:
"Iß Porree im Frühling und Bärlauch im Mai, dann haben die Ärzte im nächsten Jahr frei".Eigentlich wächst der Bärlauch, je nach Härte des Winters, in den Monaten März/ April in schattigen, feuchten und humusreichen Wäldern, gern unter Buchen. Zuerst finden die Sammler nur die BLÄTTER, einige Wochen später treibt der Bärlauch seine weißen BLÜTENKNOSPEN aus und ein intensiver Duft nach Knoblauch ist im ganzen Wald zu riechen. Der Samen wird vom Sommer bis zum Frühherbst in ein bis zwei Zentimetern Tiefe ausgesät, gut eignet sich ein feuchter Platz und kalkhaltiger oder lehmiger Boden. Bärlauch benötigt Humus aus Laubbäumen und Halbschatten, er meidet Sandböden. Erfolg verspricht die Pflanzung mit Zwiebeln, die tiefer, etwa fünf Zentimeter, unter die Erde kommen. Die Saat muss immer feucht gehalten werden. Da die Pflanze zum Wuchern neigt, braucht sie ein eigenes Beet oder Pflanzgefäße.Wichtig ist generell: der Bärlauch soll immer FRISCH verarbeitet werden. Ihn zu trocknen, hat keinen Zweck, da hier alle Wirkstoffe der Pflanze durch Reaktion mit dem Sauerstoff der Luft verloren gehen. Es empfiehlt sich eher die Herstellung einer ESSENZ. Hierzu werden kleingeschnittene Bärlauchblätter in eine Flasche gefüllt, mit 38-prozentigem Korn übergossen und zwei bis drei Wochen an der Sonne stehen gelassen. Täglich sollte die Flasche zweimal geschüttelt werden. Die so entstandene Tinktur kann vielseitig verwendet werden, zum Beispiel ein Eßlöffel täglich zur Stärkung des Gedächtnisses oder ein Teelöffel als schmackhafte und gesunde Ergänzung zu Salaten. Nachdem schon die Germanen und auch die Römer schon Bärlauchbeete genutzt und das Kraut vorwiegend zur Entgiftung eingesetzt haben, erlebt der Bärlauch seit einigen Jahren eine Renaissance und findet fast in jeder modernen Küche Verwendung. Da der Bärlauch durch Erhitzen wertvolle Geschmacksstoffe und vor allem seinen hohen Vitamin-C-Gehalt einbüßt, ist die rohe Verwendung der kleingeschnittenen Blätter besonders zu empfehlen. Man kann Bärlauchblätter frisch, wie Schnittlauch oder Petersilie, auf Brot, zu Salaten, ungekocht in Suppen und zu Spinat verzehren oder mit Brennesselblättern vermischen, um deren scharfen Geschmack zu mildern. Die ZWIEBELN werden wie Knoblauch verwendet. Magenempfindliche Personen sollten Blätter oder Zwiebeln klein geschnitten mit warmer Milch übergießen, zwei bis drei Stunden ziehen lassen und diese Flüssigkeit schluckweise trinken
Ende April treibt die Bärlauchzwiebel einen bis zu 30 cm hohen, kahlen Blütenstil, auf dem eine größere Anzahl weißer, gestielter Sternblüten eine kugelartige Krone bilden. Gesammelt werden die BÄRLAUCHBLÄTTER VOR der Blüte, die ZWIEBELN im Herbst.Der Schweizer Kräuterpfarrer Künzle bezeichnete Bärlauch als "stärksten Alleskönner in Herrgotts Apotheke" und empfahl ihn als einfachste Frühlings- und Blutreinigungskur zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut. Und kränkelnde Menschen mit Flechten, unreiner Haut und Rheuma sollen, so Künzle, den Bärlauch verehren wie Gold. Zur Wundreinigung kann der frische Saft der Blätter auf schlecht heilende Wunden geträufelt werden. Bei Verschleimung der Bronchien hilft ein Weißwein, der mit Bärlauchblättern kurz aufgekocht wird. Anschließend mit Honig süßen und schluckweise trinken.
Bärlauch ist ein natürliches Antibiotikum. 1944 wurde in den Vereinigten Staaten im Bärlauch der Wirkstoff Allicin als natürliche antibiotische Substanz entdeckt. Allicin ist vor allem in den Blättern des Bärlauchs enthalten.
Bärlauch enthält neben Allicin ätherische Öle, Vitamin C, Schwefel, Biokatalysatoren, Eisen, Magnesium und Mangan. In ca. 100 Gramm der frischen Pflanze sind 150 Milligramm Vitamin C, 340 Milligramm Kalium und 320 Mikrogramm Mangan enthalten. Der besonders hohe Gehalt an Schwefel im Bärlauch hat die Eigenschaft, Giftstoffe wie Schwermetalle (zum Beispiel von Amalganlegierungen) im Körper zu lösen und auszuleiten. Abbauprodukte des Schwefels (der Thiosulfinate) erhöhen die Entgiftungsenzyme im Körper und hemmen Untersuchungen zufolge außerdem das Tumorwachstum: Dies bestätigte schon in den 80er Jahren die Universität Weihenstephan/München bei Versuchen mit Knoblauch, der ähnliche Wirkstoffe wie Bärlauch aufweist. Die Wirkung des Bärlauchs indes soll intensiver sein! Bärlauch wird beim Sammeln immer wieder von Pflanzenunkundigen mit dem Maiglöckchen und den im Frühjahr austreibenden Blättern der Herbstzeitlose verwechselt. Es ist also Vorsicht geboten, da die genannten Pflanzen äußerst giftig sind. Bitte beachten: eine Pflanze, deren Blätter (zerreiben) nicht nach Knoblauch riechen, ist kein Bärlauch!


Quelle: Pflanzenheilkunde in "Weg zur Gesundheit" 3/4 2008, Autor: Pia Heepen, Bamberg
"Großvaters Kräutergarten" Garant-Verlag-GmbH

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