SCHAFGARBE
Schafgarbe - die Augenbraue der Venus
Eine Pflanze mit immenser Heilkraft - früher als Chininersatz genutzt
" Unzählige Schätze kommen in unserer Heimat und Muttererde vor.
Die Wurzeln des heilige römischen Reiches reichen bis zu Kaiser Karl dem Großen, der für seine Erneuerungen und Anordnungen - auch im Anbau von Heilkräutern - berühmt wurde, zurück. Wesentlich früher nutzten Volksstämme, unter anderem die Germanen und Kelten, den Reichtum an Heilpflanzen in unseren Breitengraden.
Heute, im 21. Jahrhundert, gehen wir oftmals unbewusst und achtlos an dieser Schatzkammer der Natur vorbei. Wir haben unglaubliche Möglichkeiten, mit kleinstem Aufwand unserer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Das einzige, was wir brauchen, ist etwas Zeit. Zeit, die heilkräftigen Pflanzen zu erkennen, sie an "starken" Plätzen zu sammeln und mit Bewusstsein zu verarbeiten und einzunehmen. Eine ganz gewöhnliche Pflanze, die sehr häufig vorkommt und relativ unbeachtet am Wegesrand blüht, hat eine immense Heilwirkung, es ist die SCHARFGARBE (ACHIELLA MILLEFOLIUM). "
Pia Heepen
Denkt man an die Schafgarbe, so fällt vielen Lesern bestimmt die Geschichte des griechischen Kriegers Achilles ein, der ein Schüler des heilkundigen Chiron war. Er soll der Sage nach die Wunden des Königs der Muser, Telephos, und die seiner Krieger mit Scharfgarbenblüten geheilt haben. Daher die lateinische Bezeichnung der Pflanze Achillea und die griechische Bezeichnung Achilleios. Millefolium bedeutet: "Tausend Blüten". Die Bezeichnung im Volksmund als "Augenbraue der Venus" stammt aus Schriften des sechsten Jahrhunderts und kommt von der schönen filigranen Form der Blätter, die der Augenbraue der Göttin für Liebe und Schönheit ähneln sollen.
In Deutschland und in Europa ist die Schafgarbe weit verbreitet, wächst bevorzugt wie Unkraut an Wegen, Schuttplätzen und gern auf Wiesen. Die Pflanze mit den kleinen, körbchenförmigen Blüten und dem zähen Stengel ist eine bemerkenswerte Heilpflanze, der Geschmack ist etwas ungewohnt bitter, jedoch nicht unangenehm und kommt von der Akonitsäure, der Gerbsäure, den ätherischen Ölen und den Bittersubstanzen (wie der Bitterstoff Achillin), die in der Schafgarbe enthalten sind. Das ätherische Öl der Blüten enthält bis zu 25 Prozent Chamazulen, welches entzündungshemmende Eigenschaften hat. Im Chlorophyll der Achillea millefolium ist ein dem Vitamin A ähnlicher Bestandteil enthalten sowie Vitamin C.
Selten vereint eine Heilpflanze so viele wirkungsvolle Heilkräfte wie die Schafgarbe. Die Klosterfrau und Seherin Hildegard von Bingen (1098 - 1179) empfahl die gekochte und warme Schafgarbe äußerlich bei offenen Wunden, da die Pflanze die Wunde zusammenzieht. Und wer durch einen Unfall eine innerliche Verletzung erlitt, dem legte die heilige Hildegard nahe, pulverisierte Schafgarbe in warmen Wein einzurühren und diese Mischung täglich bis zur Heilung zu trinken.
Früher wurde die Schafgarbe gern als Chininersatz genutzt und sie soll genauso wirksam, jedoch ungefährlicher als Chinin sein. Der Wirkstoff Chenin wird aus der Rinde des Chinarindenbaumes gewonnen, wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und wurde in geringen Dosen zur Behandlung grippaler Infekte eingesetzt.
Auch beim Brauen von Bier wurde in schlechten Zeiten von unseren Vorfahren die Schafgarbe als Hopfenersatz verwendet.
Laut Empfehlung von Kräuterpfarrer "Kneipp "wirke die Schafgarbe sehr gut auf die Körpersäfte und ganz besonders auf die Regelung des Blutumlaufes". Das blühende Kraut (Tee, Umschläge, Tinktur) hat eine blutverbessernde und blutzusammenziehende Wirkung und wurde in Kriegszeiten von Soldaten bei blutenden Wunden aufgelegt, deshalb hier der Volksname "Soldatenkraut".
Schafgarbe hilft, gichtige und rheumatische Beschwerden zu mindern und wirkt krampflösend bei Magen-, Darm-, und Unterleibsbeschwerden. Besonders bei starker Menstruation und -schmerzen wird der Schafgarbentee erfolgreich eingesetzt. Die Schafgarbe beseitigt Blähungen, Durchfall, und sie fördert das Abheilen von Entzündungen (zum Beispiel Lungen- oder Halsentzündung). Kräuterkundige schwören auf die positive Entwicklung der Heilpflanze bei Nervenschmerzen: Auch wirkt sie antiseptisch im Harnsystem (Blasen- und Harnwegsentzündungen) und regt sanft die Nierentätigkeit an.
Interessant ist, dass das tägliche Trinken von Schafgarbentee (als Kur ca. 4 Wochen) die Auswirkungen von Röntgenstrahlen und Elektrosmog lindern soll.
Der Genuss einer Tasse Schafgarbentee, zirka 20 Minuten vor dem Essen getrunken, ist leicht appetitanregend,. Nach dem Essen getrunken wirkt der Tee verdauungsfördernd.
Ein relativ unbekannter Tipp ist die Empfehlung von Haarspülungen mit Schafgarbentee bei Haarausfall und die Massage der Kopfhaut mit Schafgarbensalbe.
Besonders bei Hämorrhoiden, Unterleibs- oder Darmbeschwerden empfiehlt sich, innerlich wie äußerlich Schafgarbe anzuwenden, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Äußerlich hilft ein Sitzbad mit Schafgarbenabsud. Mit der Schafgarbensalbe können die schmerzenden Stellen eingerieben werden. Auch das Auflegen eines mit Schafgarbentee getränkten feucht-warmen Wickels an den schmerzenden Stellen ist sehr hilfreich. Die Anwendung von Schafgarbenöl eignet sich äußerlich bei empfindlicher Haut, bei Ekzemen und unterstützt die Wundheilung, weil es die Granulation und Neubildung der Haut fördert. Eine Massage mit diesem Öl tut bei Rücken-, Muskel- und Unterleibsschmerzen an den betroffenen Stellen gut.
NUTZEN SIE DIE HEILKRAFT DER KRÄFTIGEN SCHAFGARBE, DENN ES IST DOCH EIN GUTES GEFÜHL, ETWAS IM HAUSE ZU HABEN, WAS UNS DIE NATURGESCHENKT HAT UND UNS SANFT HILFT...
Quelle: Pia Heepen, Bamberg in "Weg zur Gesundheit" BBD September/Oktober 2008
dosch
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