Vergesslichkeit: Was ist normal, wann muss ich zum Arzt?
Grundsätzlich ist Vergesslichkeit nichts Ungewöhnliches. Jeder von uns vergisst einmal einen Namen eines Bekannten oder den eigenen PIN-Code. Sehr häufig kommt es auch vor, dass wir etwas sagen wollen und dies im nächsten Moment nicht mehr wissen. Somit sind diese Probleme mit dem Gedächtnis ganz normal. Einzelne Aussetzer sind kein Grund in Panik zu verfallen. Und auch im Alter müssen diese nicht zwingend bedeuten, dass es sich um Demenz oder Alzheimer handelt. Es gibt zahlreiche Gründe, warum Menschen diverse Gedächtnisinhalte in einem bestimmten Moment nicht abrufen können.
Kleine Aussetzer sind normal
Vor allem dann, wenn ein bestimmtes Alter erreicht ist, wird bei Vergesslichkeit schnell an Alzheimer gedacht. Wie oben beschrieben, kann diese aber unterschiedlichste Ursachen haben. Ab und zu etwas zu vergessen ist nicht schlimm und muss nicht zwingend eine Krankheit bedeuten. Vergesslichkeit bedeutet nur, dass ein Mensch Probleme damit hat, bestimmte gespeicherte Informationen aus dem Gedächtnis abzurufen. Gedächtnisaussetzer können zum Beispiel durch Stress, Müdigkeit, zu wenig Schlaf oder auch Flüssigkeitsmangel hervorgerufen werden.
Langzeitgedächtnis und Kurzzeitgedächtnis
Das Gedächtnis befindet sich im Gehirn. Hierbei wird zwischen dem Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis) und dem Langzeitgedächtnis unterschieden.
Das Kurzzeitgedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis befindet sich in den sogenannten Stirn- und Scheitellappen des Gehirns. Da die Speicherkapazität begrenzt ist, gehen viele Informationen nach einer bestimmten Zeit wieder verloren oder werden an das Langzeitgedächtnis verschoben. Zumeist handelt es sich bei den vergessenen Inhalten um unwichtige Informationen oder solche, die nur kurz wichtig waren. Um wichtige Gedanken in Erinnerung zu behalten, müssen unterschiedliche Gehirnareale kooperieren.
Das Langzeitgedächtnis
Das Langzeitgedächtnis ist etwas komplexer. Hieran beteiligt sind unter anderem der Stirn- und Schläfenlappen, das sogenannte limbische System (für die Verarbeitung von bestimmten Emotionen verantwortlich) und der Hippocampus. Letzterer hat die Aufgabe, diverse Inhalte aus dem Kurzzeit- zum Langzeitgedächtnis zu übertragen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Wissen über bestimmte Fakten, Bewegungsvorgänge oder diverse Handlungen. So sorgt das Langzeitgedächtnis dafür, dass wir Gesichter wiedererkennen, uns an bestimmte Adressen erinnern oder auch die Bedeutung eines Satzes verstehen.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Wenn das Gedächtnis regelmäßig und häufiger aussetzt, sollte ein Arzt die Ursachen der Vergesslichkeit abklären. Denn eventuell handelt es sich um Alzheimer oder Demenz. Gerade Letztere entwickelt sich schleichend, was sie so tückisch macht. Häufig helfen Hinweise von nahestehenden Menschen dabei, eine eventuell beginnende Demenz zu erkennen. Es gibt keine allgemeine Regel, nach der ein Arzt bei Vergesslichkeit aufgesucht werden sollte. Zunächst sollte der Hausarzt der erste Ansprechpartner sein, der den Patienten dann eventuell direkt zu einem Neurologen überweist. Zudem werden auch spezielle Gedächtnissprechstunden angeboten.
Artikel Teilen
Artikel kommentieren