Reisebericht von Trautel
Teil 2 - Berge, Tee und Himalaya Bahn.
4 Tage Kalkutta waren genug. Wir wollten nach Norden,nach Siliguri, entweder 1 Stunde Flug oder 12 Stunden indischen Bus. Zwar sind die Busse billig, aber eben nur für an Enge gewöhnte Inder, gebaut. Es gibt sogar Schlafplätze im Bus, auch die sind viel zu kurz für uns und außerdem steinhart. Also doch lieber Flug.

In Siliguri wollten wir mit der Himalaya Railway
liebevoll Toy Train genannt)nach Darjeeling fahren.
Durch die schweren Regenfälle in Nordindien gab es einen Bergrutsch. Dadurch konnte die Bahn nicht bis ganz nach oben fahren. Wir mussten die 80 Km mit einem Sammeltaxi fahren.

Eine kurvenreiche, aber gut ausgebaute Straße führte zu dem 2200 Meter hohen Ort Darjeeling.
Früher war es ein Kurort der Briten, die sich gern in dem kühlen Klima
erholten. Sie waren es auch die hier den Tee anpflanzten.
Viele chinesische Teesorten gedeihen hier vorzüglich, man sagt es sei der beste Tee der Welt. Sozusagen der Champagner unter den Teesorten.
Es folgte ein Strom von nepalesischen Einwanderern und eine rasche Entwicklung der Teeindustrie.

Gleich bei der Ankunft zogen wir alles an was wir dabei hatten. Es war eisig kalt und eigentlich konnte man den Anorak und die lange Hose nur zum Duschen ausziehen. Heizung oder Ofen gab es nicht.
Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht. Von unserem
Balkon konnte man die schneebedeckten Berge des Himalaya sehen. Darunter auch den dritthöchsten Berg der Welt, das Kanchenjunga Massiv.

Um den Tee besser zu transportieren bauten die Briten ein Wunderwerk von
Schmalspurbahn. 1881 fertiggestellt und 1999 zum Welterbe der UNESCO
ernannt. Damit diese enorme Höhen zu erklimmen waren, wurden spektakuläre Schlaufen gebaut. Die alten Dampfloks werden heute immer noch gut gewartet.

Als Verkehrsmittel ist die Toy Train eigentlich überflüssig geworden, aber er hat hohe historische Bedeutung und ist ein Anziehungspunkt für Touristen.
Wir fuhren mit dem Zug von Darjeeling nach Ghoom. Während der Fahrt, es sind nur 7 Kilometer, erklimmt der Zug den höchsten Punkt - 2438 Meter. Ein tolles Erlebnis.
Laut hupend ratterte der Zug los. Er überquert oft Straßen, ein kurzer Stopp an der Batasia-Schlaufe.(eine 360 Grad Kurve)Die Methode an Höhe zu gewinnen. An besonders steilen Stellen streute ein Zugbegleiter Sand auf die Schienen damit die Räder nicht rutschten.

In Ghoom haben wir 15 Minuten Zeit ein Bahnmuseum anzusehen, dann ging es schon wieder zurück, mit herrlichem Ausblick aufs Gebirge und ganz nah an
Geschäften und Wohnhäusern vorbei.

Wer in Darjeeling ist, muss sich unbedingt die riesigen Teeplantagen ansehen, auch wenn er kein Teetrinker ist.
In einer Teefabrik zeigte man uns welch aufwendige Herstellung dazu nötig ist. Der Produktionsprozess umfasst: welken,zermürben, fermentieren und trocknen.(leider durfte ich in dem Werk nicht fotografieren)
Rings um die Fabrik waren die Teepflücker zu Gange. Täglich 11:00 Uhr und 16:00 Uhr wurden die frischen Teeblätter abgeliefert und gleich verarbeitet. Die Arbeit wird von Frauen verrichtet da diese geschickter und schneller sind, die obersten 2 Blätter zu pflücken.

Natürlich leben die Teemanager in luxuriösen Häusern, aber auch die
Pflücker, mit Familie haben gute Unterkünfte und bekommen einen guten Lohn.
Das Essen ist durch den nepalesischen Einfluss geprägt. Es gibt an jeder
Ecke Mo-Mo. ("Schwäbische Maultaschen")

Im Ort sind überall Träger.
Durch die Steillage und die vielen Treppen kann man keine Rikschas einsetzen.
Jeden Morgen kam ein Auto mit Gasflaschen. Die Träger brachten diese Flaschen dann an ihren Bestimmungsort.
Menschen die für wenige Rupie hart arbeiten.

Wir waren nun 3 Tage in Darjeeling. Das Wetter war tagsüber neblig und kalt, nachts waren sogar nur 10 Grad.
Ich bekam eine Erkältung und Bernd kämpfte mit einer Allergie. - Es war Zeit auf zu brechen, zurück in die Wärme, runter in die Stadt Siliguri. Davon mehr in nächsten Bericht.
Grüssle eure Trautel
Hallo Trautel, schon wieder haben wir etwas Neues erfahren und dazugelernt, war wieder ganz toll berichtet, danke.

Artikel Teilen
Artikel kommentieren