Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.
Terrasse

Korre, moro, moro


Ich sitze auf meiner Terrasse, Laptop auf dem Schoß und lasse meine Reise
vom 20.09. bis 11.10.2004:

Zu den roten Hirten des Kaokolandes Revue passieren.

        • Intensive Erkundungen im Koakoveld
        • Etosha, Epupa-Fälle, Hoanib, Kunene, Damaraland und
          Namib-Wüste
        • Begegnung mit den stolzen OvaHimba, den Nomaden
          des Nordens
        • Rhino-Tracking – auf der Spur des seltenen Spitzmaulnashorns


Speziell möchte ich Euch von den Himbas erzählen, schließlich haben sie mir meinen Spitznamen gegeben.

Himbakind auf meinem Arm
Himbakind auf meinem Arm

In Windhoek, der Hauptstadt Namibias begann die Tour durch eine der
schönsten Regionen des südlichen Afrikas. Wenig später bewunderten wir
im Etosha-Nationalpark den Tierreichtum des Landes. Weiter ging es dann in das schwer zugängliche Kaokoveld. Es war eine Abenteuerfahrt, ohne Allradwagen wären wir aufgeschmissen gewesen.

Allradwagen

In der Umgebung von den Ondurusu-Fällen trafen wir nun auf die
OvaHimba-Nomaden. Rund 7.000 Himbas leben in einem Gebiet von ca.
50.000 qkm mit ihren Viehherden weitgehend nach den überlieferten Traditionen.

Ein Himba-Mann trat an unseren Pick-Up und begrüßte unseren Reiseleiter. Sie sind alte Freunde. Es wurden Begrüßungsrituale ausgetauscht und die mitgebrachten Gastgeschenke wechselten den Besitzer – ein Beutelchen Tabak. Das war keine Bezahlung, sondern eine Geste des Respekts.

Eine junge Himbafrau kam lachend aus dem Dorf mit den rundlichen Lehmhütten. Ihr Lachen zeigte uns, daß ihr die unteren Schneidezähne fehlten. Die zwei oberen Schneidezähne standen seltsam gebogen auseinander. Dieser jungen Frau hatte man im Alter von 9 oder 10 Jahren die Zähne herausgeschlagen und die oberen wurden mühsam in die heutige Form gefeilt. Für uns mag das grausam klingen, gehört jedoch zum Schönheitsritual der Himbas.

Himbas5
Himbas3

Am auffälligsten an den Himbafrauen ist ihre rotglänzende Körperfarbe. Wir beobachteten ein Mädchen, das am Boden saß und auf einem großen flachen Stein einen rötlichen Ockerstein zu einem feinen Pulver zermahlte. Dieses Pulver wurde vom Butterfett der Kuhmilch und Kräutern zu einer Paste angerührt. Der ganze Körper wurde damit eingerieben und dient nicht nur zum Schutz der Haut sondern das Rot symbolisiert Jugend und Vitalität.

Auch legen die Frauen sehr viel Wert auf Schmuck: Verzierte Kupferarmreifen, Halsketten aus Metall und Leder.
Als Fruchtbarkeitssymbol tragen sie ein großes, weißes Tritonshorn um den Hals.

Himbas2

Nach der Heirat werden den Frauen lange, dünne Zöpfe geflochten, die sie mit derselben Paste wie ihre Haut einreiben. Eine Haube aus Ziegenleder tragen sie dazu wie eine Krone. Junge Mädchen dagegen haben zwei Zöpfe nach vorn in das Gesicht geflochten. Damit die Frisuren des Nachts nicht zerdrückt werden, betten die Himbafrauen ihre Köpfe auf hölzerne Nackenstützen.

Nun möchte ich noch ein paar Zeilen über die Himba-Männer schreiben. Das
Erstaunlichste an ihnen ist die Kopfbedeckung, die „ondumbo“ genannt wird. Er trägt sie als Zeichen dafür, daß er verheiratet ist. Seine Haartracht macht einige Stationen durch, bevor die Haare, nach der Beschneidung, nur in Tonsurform belassen wird. Einige Haare im Nacken, die ebenfalls nicht abgeschnitten wurden, durften sich zu einem Zopf auswachsen, der, als er 18 bis 20 Jahre alt geworden war, geteilt wurde, um die Heiratsfähigkeit anzuzeigen. Und dann, wenn er „unter die Haube“ kam, wurde sein Zopf gelöst, um ihn unter dieses kunstvoll gebundene Tuch zu stecken. Auch die Himba-Männer schmücken sich wie die Frauen mit Ketten aus Eisenringen und Arm- und Fußbändern aus Leder, Kupferringen und Muscheln.

Himbas4

Die kleinen Buben der OvaHimbas beaufsichtigen Ziegen und Schafe allein im Busch. Sie haben früh gelernt, wo es Wasser und genießbare Pflanzen gibt und wie sie die Herden vor Raubtieren schützen können.

Ein altes Sprichwort der Hereros lautet: „Gib einem OvaHimba eine Kuh und er wird bald eine Herde haben.“

Himbas

Mit Entsetzen hörten wir von den Plänen der namibischen Regierung einen
großen Staudamm zur Stromgewinnung an den Wasserfällen zu bauen. Doch der
Staudamm würde nicht nur die Zerstörung des Landes und der Viehzucht der
Himba bedeuten, sondern auch der Gräber ihrer Vorfahren. Dem Glauben der
Himba zufolge dokumentiert ein Grab den Besitz von Land und Ressourcen.
Mutig kämpfte der Häuptling der Region Hikuminwe Kapika , zusammen mit
anderen Stammesführern, dafür, den Bau zu stoppen. Er empfing in seinem Dorf den namibischen Präsidenten und ausländische Gesandte und bat als erster Himba in Europa für Unterstützung.

Was mit dem Damm geschehen wird - ist unklar. Ich hoffe sehr, daß dies so
bleibt, ansonsten würde ein Stück unberührte Wildnis verlorengehen.



Ich bin sehr dankbar, daß ich Einblicke in das Leben dieser viehzüchtenden Halbnomaden nehmen durfte. Mein Herz schlägt für die "Minderheiten" weltweit.

Unterschrift.Bärbel+Bild6401.jpg
Bärbel

Autor: Himbafrau

Seitengestaltung - Renate "piadora2010"

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (12 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Südliches Afrika > Reiseberichte > Korre, moro, moro