Die Bergstrasse im Frühling und dann noch auf dem Blütenweg in der schönsten Jahreszeit.
Sphynx erwartete uns am Bahnhof von Zwingenberg.
Zwingenberg ist die älteste Stadt an der Bergstrasse und kann auf stolze 725 Jahre Stadtrechte zurückblicken. Nach einem Abstecher in die Scheuergasse ging es aber bergauf zum Blütenweg. Er verläuft auf halber Hanghöhe mit herrlichem Blick zur Rheinebene und zum Melibokus hinauf.

Ausblicke satt und Rotkehlchen war so begeistert von der Natur, dass sie sogar einmal mit einem „Taxi“ den Anschluss zur Wandergruppe wieder herstellte. Nach dieser kleinen „Einlage“ führte uns der Weg durch die Weinberge Richtung Auerbach. Immer mit Blick zum Auerbacher Schloss, wo ja noch immer ein Goldschatz vergraben sein soll – so sagt man jedenfalls.

Mag ja sein aber heute hatten wir keine Zeit und jetzt war auch erst mal „Füße hoch“ angesagt. Nach kurzer Rast durch Auerbach mit der bekannten Bachgasse, wo wir dem fließenden Bachlauf ein Stück folgten. Herrlich und Mitte Juli geht beim Bachgassenfest die Post ab. Ab hier geht der Blütenweg gemütlich weiter an berühmten alten Villen aus der Gründerzeit und Jugendstil vorbei. Wunderschönes Bauwerk und unsere Fotografen kamen voll auf ihre Kosten.

Die Stadt Bensheim warb damals mit prächtigen Villen um wohlhabende Rentner und Finanziers, um eine Ansiedlung von Industrie zu verhindern. Der Architekt Heinrich Metzendorf, der "Baumeister der Bergstraße", entwarf die am Jugendstil orientierten prächtigen Bauten und heute lässt es sich mit der nötigen „Erbmasse“ dort gut leben.
Nicht nur heute, nein das wussten sogar schon die Römer, denn die Bergstasse war seinerzeit eine römische Nachschubstrasse nämlich die „strata montana“. So pflanzten sie hier auch die ersten Weinstöcke.

Ankunft im Stadt-Park mit Blick zum Kirchberg-Häuschen. Bei einer Tasse Kaffee erzählte Sigi60 dann von ihrem Bensheim, so wie sie es kannte: „Mein Vater ist hier geboren lebte in der Obergasse bis zu seiner Heirat, hier habe ich schöne Kindertage erlebt. Das sehr alte Haus meiner Großeltern wurde an die Stadt verkauft und abgerissen. Nur die berühmte Scheuer steht noch. Schon ein komisches Gefühl noch mal an der Stelle zu stehen und die Kindheit zieht nochmal vorüber“.

Bensheim ist mit seinen 40.000 Einwohnern die größte Stadt an der hessischen Bergstraße und ihr wirtschaftlicher Mittelpunkt. Trotz Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert ist es eine moderne Stadt zum Einkaufen und Bummeln. Straßencafés, malerische Plätze, Brücken und Winkel verleihen der Stadt ein südliches Ambiente. Und wer schon immer wissen wollte, was hinter dem Ausdruck "hinnerum wie die Fraa von Bensem" steckt, dem kann endlich geholfen werden: Dieser Ausspruch basiert auf dem Dreißigjährigen Krieg, als schwedische und französische Truppen Bensheim erobert haben. Bayrische Truppen haben dann Bensheim befreit. Die Legende spricht davon, dass eine Frau die Bayern durch den Mühlgraben nach Bensheim hineingeführt hat und so konnten die Franzosen und Schweden besiegt werden.
Ja und nach so vielen Geschichten ging es in den „Walderdorffer Hof“ das älteste Fachwerkhaus von Südhessen mit Odenwälder Spezialitäten, die wir uns reichlich verdient hatten.
Sigi60 und Mutzje.