Landsommer Route 87
Schloss Baum und sein Erbauer, Graf Wilhelm zu Schaumburg Lippe,
Sonnabend, 19. September 2015
Schloss Baum ist Ende des 17. Jahrhunderts als Schaumburg-Lipper Lustschloss gebaut worden und verdankt seinen Namen einem Schlagbaum, an dem, unweit der Grenze des kleinen Fürstentums, das Zollrecht geltend gemacht wurde. Später diente es Graf Wilhelm als privater Rückzug. Hier lebte er mit seiner Familie ohne höfische Zwänge und Pflichten.
Es liegt von Bückeburg aus kommend an der Straße nach Lahde im Schaumburger Wald und gehört noch heute dem Haus Schaumburg-Lippe. Heute im Jahr 2015 wird das Schloss von der evangelischen Jugend als Tagungsstätte genutzt.
Der FA-Rundbrief vom 18. September 2015 verkündet:
„Auch wenn der Herbst gerade erst zu ahnen ist, dürfen wir am heutigen St. Lampert-Tag schon wieder an den Frühling denken, denn die Bauernregel besagt: „Trocken wird das Frühjahr sein, ist St. Lampert klar und rein." Die Wetterprognose ist gut – hoffen wir also auf einen klaren Tag und freuen uns ansonsten auf einen schönen Herbst mit Spaziergängen in bunt gefärbten Wäldern, Federweißen und Apfelmost.
Ein schönes Wochenende wünscht
Gabriele“
Darauf haben sich heute 4 FA-ler-innen eingelassen, jedoch die Wetterprognose für den heutigen Nachmittag um Schloss Baum fiel regnerisch aus.
Ausgestattet mit festem Schuhwerk, Regenjacken und Regenschirmen waren wir bereit, uns …
Olaf Boegner, dem Gästeführer des Landsommer-Weserbergland, anzuschließen.
Es waren noch zwei Damen aus Hameln angereist. Herr Boegner fragte uns, ob wir trotz des Wetters bereit wären, mit ihm diese Tour zu erleben. Wir wollten es alle.
Auf den Spuren eines europäischen Schaumburger Regenten des 18. Jahrhunderts besuchten wir ein ausdrucksvolles Refugium. Zunächst schritten wir zum Nordtor. Dort hindurch kamen früher die Besitzer und geladenen Gäste mit ihren Kutschen gefahren.
Es bot sich bestimmt ein herrlicher Blick auf das Jagdschloss beim Durchfahren des Nordtors. Wir schwelgen in Erinnerungen und stellen uns das in unserer Fantasie natürlich romantisch vor.
Auf einer Skizze werden uns die Landstriche gezeigt, wie die damalige geschichtliche Einordnung war. Wir gehen zurück bis zum Schloss und betreten die untere Etage.
Dort lernen wir Graf Wilhelm zu Schaumburg Lippe und seine 20 Jahre jüngere Frau Gräfin Marie Barbara Eleonore zu Lippe Biesterfeld kennen. Sie hängen als Gemälde im Speisesaal sich gegenüber. Hier hören wir viel über Graf Wilhelm in seiner Zeit als Militärstratege, aus seinem Privatleben und seinem intellektuellen Umfeld. Wir haben nicht schlecht gestaunt und zollen Graf Wilhelm unsere Hochachtung.
Ein Blick durch das Fenster im Speisesaal auf die Wasserkunst und die Prunkportale.
Wir stehen nun davor und hören vieles über diese Architektur. Wie diese Portale hier hergekommen sind und welches Schauspiel diese Wasserkunst damals den Bewohnern bereitet hat. Fantasie ist gefragt und wir setzen sie immer noch ein.
Von hier aus haben Graf Wilhelm und seine Gattin die Wasserkunst mit den illuminierten Wasserspielen zuschauen können.
Diese „Gräflichen Gänse“ suhlen sich hier im Dreck, schnattern und fühlen sich sichtlich wohl.
Wir folgen Olaf Boegner durch den Schaumburger Wald bei Regen und teilweise sehr matschigem Weg, aber wir wollten es ja so.
Durch das Dickicht lässt sich erahnen, wir sind gleich da wo wir hin wollen.
Hier stehen wir im Totengarten mit der Pyramide - Mausoleum.
Hierin stehen die Särge mit den Leichnamen von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, seiner Frau Marie Barbara Eleonore und seiner Tochter Emilie, die bereits mit 3 Jahren verstorben ist.
Im Gedenken an die Leistungen von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe hat der portugiesische Staat vor dem Mausoleum am Jagdschloss Baum am 6. Juli 1960 eine Gedenkplatte anbringen lassen. Weiteres dazu ist bei Wikipedia zu lesen.
Das sind die Familienwappen der Eheleute.
Wir haben heute wieder einmal viel Heimatkunde dazugelernt.
In der ersten Etage haben wir noch die Räumlichkeiten besichtigt. Es ist wieder viel Fantasie nötig, darum hier eine kleine Erklärung:
Heute dient das Schloss als Tagungs- und Freizeitstätte der evangelischen Jugend der Landeskirche Schaumburg-Lippe, und ist eine Bildungsstätte für Seminare, Bildungsveranstaltungen, Ferien- und Wochenendfreizeiten. Im Schloss selbst befinden sich dafür ein Esszimmer, ein Gemeinschaftsraum, die Küche und im oberen Geschoss Schlafmöglichkeiten. Es waren Jugendliche im Haus. Wir durften trotzdem einen Blick hineinwerfen.
Noch einmal ein Blick auf das Nordtor
und ein Blick auf den Teich, wo sich die Jugendlichen die Zeit vertreiben.
Das war die Strecke die wir heute zurückgelegt haben.
Es wurden schon zwei weitere Besuche von der Schaumburger Land Gruppe zum Schloss Baum unternommen, siehe:
und
Fotos: Mimisoma
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